Der Vorstand des Kreisverbandes Osnabrück diskutierte bei seiner Sitzung am 6.11.2017 zum wiederholten Mal die desolate Schulsituation in der Sekundarstufe eins in Osnabrück.
Er nimmt dabei Bezug auf die Schulverwaltung der Stadt, die in einer Arbeitsgruppe des Schul- und Sportausschusses die Weiterentwicklung der Hauptschulstandorte „Innenstadt“ und „Sonnenhügel“ diskutiert.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert das Auslaufen der beiden restlichen Hauptschulen und als Ersatz die Gründung von zwei Integrierten Gesamtschulen als Grundlage für ein gemeinsames, erfolgreiches Lernen aller Schülerinnen und Schüler.
Hauptschulen beschulen schon seit Jahren nur noch ca 5% der Gesamtschülerschaft und haben keine Akzeptanz mehr bei den Eltern.
Zum Schuljahresbeginn 2017/18 mussten Eltern gegen ihren ausdrücklichen Willen nach der Ablehnung von insgesamt 120 Schülerinnen und Schülern an den beiden Osnabrücker Gesamtschulen ihre Kinder an den Hauptschulen anmelden.
Der dringende Wunsch von Eltern, ihre Kinder an einer Gesamtschule in Osnabrück beschulen zu lassen, ist seit vielen Jahren ungebrochen.
Heterogene Lerngruppen fördern nachweislich wesentlich erfolgreichere Schulabschlüsse. Hohe soziale Kompetenzen werden durch das gemeinsame Lernen erworben. Viele Schülerinnen und Schüler erzielen höhere Abschlüsse als nach Klasse vier prognostiziert worden waren.
So weist die „Schulentwicklungsplanung für die Sekundarstufe eins“, der Stadtverwaltung (veröffentlicht 2017) für das Jahr 2015 keinen Schüler und keine Schülerin der Gesamtschule Schinkel aus, der OHNE Hauptschulabschluss die Schule verlassen musste. Insgesamt haben 2015 auf Stadtebene 130 (!) Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen, davon 44 an den beiden Hauptschulen, KEINEN Hauptschulabschluss erreicht.
Während die Osnabrücker Gymnasien immer mehr Schülerinnen und Schüler anderer Schulformen aufnehmen (Carolinum: 21 „mittlere“ und fünf „leistungsschwache“ Schülerinnen und Schüler, Gymnasium in der Wüste: 31 „mittlere“ und vier „leistungsschwache“ Schülerinnen und Schüler, Ratsgymnasium: 31 „mittlere“ und zwei „leistungsschwache“ Schülerinnen und Schüler) und dadurch heterogenen Unterricht durchführen, ist das Lern- und Arbeitsklima in den Hauptschulen mit ausschließlich „leistungsschwachen“ Schülerinnen und Schülern sehr schwierig. Auffällig ist auch, dass die zwei Hauptschulen insgesamt 66 neue „Fünftklässler“ beschulen, davon zwölf mit Förderbedarf. Die fünf Osnabrücker Gymnasien haben 580 Schülerinnen und Schüler in den fünften Klassen aufgenommen, davon sieben (!) Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf.
Die große Last der Umsetzung der Inklusion liegt bei den Hauptschullehrkräften, die bei höchster Stundenzahl und niedrigster Entlohnung leistungsschwache Schülerinnen und Schüler, Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf, Flüchtlingsjugendliche und Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund aus schwierigem sozialen Umfeld in ihren Klassen unterrichten.
Die GEW weist darauf hin, dass bereits in der Ratssitzung vom 04.03.2014 die Verwaltung beauftragt wurde, Planungs- und Entscheidungskriterien vorzustellen, die für die Gründung einer weiteren Gesamtschule in Osnabrück relevant sind.
Insbesondere der Standort „Innenstadt“ mit dem Konzept der „Neuen Schule“ und den notwendigen räumlichen Investitionen bietet sich für die Gründung der zweiten Osnabrücker Integrierte Gesamtschule geradezu an.
Als Standort für die notwendige dritte Integrierte Gesamtschule bietet sich die Südstadt Osnabrück an. Damit könnte ein attraktiver Gesamtschul-Standort für das südliche Osnabrück und – nach Absage des Landkreises für die Gründung einer Gesamtschule in Georgsmarienhütte – auch für die südlichen Landkreisgemeinden gegründet werden.